Die letzte Woche hatte es für China ordentlich in sich. Mit Huawei haben die Vereinigten Staaten einen der größten chinesischen Konzerne auf eine nationale Blacklist gesetzt und so eine Kettenreaktion losgetreten. Eine weitere Eskalation des Handelsstreits droht – denn die Volksrepublik hat noch ein paar gute Karten in der Hand.

Der Westen ohne Huawei

Ein kurzer Rückblick: US-Präsident Trump hatte den Handelsstreit begonnen und vor allem China ins Visier genommen, weil er dem Land unter anderem unlauteren Wettbewerb und Urheberrechtsverletzungen vorwarf. Den „Huawei-Bann“ begründete er vage damit, dass der Konzern eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstelle. Ein Hinweis darauf könnte ein Bericht von Bloomberg sein, der China im letzten Herbst vorwarf, die Lieferkette für elektronische Bauteile gezielt mit schlafenden „Trojanern“ zu vergiften. Allerdings dementieren die betroffenen Firmen diesen Bericht.

Fakt ist: Amerikanische Firmen kappen aktuell reihenweise die Verbindung zu Huawei. Darunter fällt zum Beispiel Google, was Huawei dazu zwingt, einen Ersatz für das Android-Betriebssystem zu suchen. Aber auch der Chipdesigner ARM Limited, Microsoft und Intel sollen sich bald zurückziehen, berichtet die Welt.

Folgt der „Kalte Krieg 2.0“?

Aber wird dieser neue Schritt China in die Knie zwingen? Unwahrscheinlich, findet die Süddeutsche. Denn das chinesische System unterscheidet sich grundlegend vom amerikanischen. Xi Jinping hat dort alle Fäden in der Hand, könnte nach Belieben Handelsbilanzen frisieren oder die Wirtschaft so umformen, wie es der Regierung beliebt. Trump dagegen muss sich mittels Twitter-Tiraden Gehör verschaffen – was nicht immer den gewünschten Effekt hat. In China spielen die Fernsehsender mittlerweile Jahrzehnte alte Propaganda, um das Volk auf einen langwierigen „Kalten Krieg 2.0“ einzuschwören. Auch das ist dem Bericht der SZ zu entnehmen. Allerdings hat die Regierung die Rechnung ohne die wachsende Beliebtheit des westlichen Kapitalismus gemacht: Laut der FAZ ist die Angst amerikanischer Unternehmen, chinesische Käufer würden aus purem Patriotismus zur Kaufverweigerung greifen, unbegründet. Zu sehr verlassen sich die chinesischen Käufer auf europäische und US-amerikanische Marken.

Europa: Die lachende Dritte?

Das neue Level, auf dem sich der Handelskonflikt nun befindet, könnte für eine Verzögerung der globalen Wachstumserholung sorgen. Wie das Magazin Cash.Online berichtet, wird er die Erholung letztendlich jedoch nicht verhindern. Weil beide Staaten zu sehr voneinander abhängig sind, würden sie auch weiterhin an einer Lösung interessiert sein. Konkret: An einem neuen Handelsabkommen. Am Ende könnte Europa der große Sieger des Handelskriegs sein – dazu sind jedoch die richtigen Schritte nötig. Und eine gewisse Einigkeit, die derzeit fehlt, berichtet Baader Bank-Experte Robert Halver in das Investment.

Börsengeschehen

Der chinesische Hang Seng-Index befindet sich in einem Abwärtskurs und steht mit minus 1,58 Prozent bei 27.267,13 Punkten. Für den Dow Jones ging es die Woche auf und ab: Am Donnerstagnachmittag zählt er 25.776,61 Punkte (minus 0,39 Prozent). Ähnlich sieht es beim DAX aus. Dieser hat ein Minus von 1,63 Prozent zu verzeichnen und zählt 11.970,72 Punkte.

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