Nachdem bereits die europäische Zentralbank und die US-amerikanische Federal Reserve die Leitzinsen ihrer jeweiligen Regionen gesenkt haben, ist nun Südkorea dran. Inmitten der globalen Unsicherheit an den Finanzmärkten senkte die „Bank of Korea“ den Leitzins. Daran sind mehrere Faktoren schuld.

Protektionismus als Bremsklotz

Zunächst einmal führt die Bank of Korea den Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der VR China als Grund an. Zwar seien die globalen Finanzmärkte generell stabil, die Aktienpreise der großen Länder steigen, doch das weltweite Wirtschaftswachstum habe sich verlangsamt. Zunehmender Protektionismus, Veränderungen in geldpolitischen Entscheidungen großer Länder sowie geopolitische Risiken beeinflussen, so die Bank in einem Pressestatement, das globale Wachstum. Aus diesem Grund senkt die Bank den Leitzins von 1,75 Prozent auf 1,50 Prozent. Es handelt sich dabei um die erste Senkung seit drei Jahren.

„The Board judges that the pace of domestic growth has slowed as construction investment has continued undergoing an adjustment and the slowdowns in exports and facilities investment have deepened, although consumption has continued to grow moderately.” – The Monetary Policy Board of the Bank of Korea

Streit in Fernost

Allerdings, so das Board weiter, sei die allgemeine Lage in Südkorea stabil. Die Arbeitslosenzahlen sinken, die Inflation sei weiterhin niedrig und die Bank erwartet ein diesjähriges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im niedrigen Zwei-Prozent-Bereich. Im April besagte die Prognose noch ein Wachstum von 2,5 Prozent. Allerdings drückt nicht nur der Handelskonflikt zwischen den Supermächten USA und China auf das koreanische Wachstum, sondern auch ein von Japan eröffneter „Nebenkriegsschauplatz“. Wie der Focus berichtet, hatte Japan Anfang Juli entschieden, den Export wichtiger Materialien für die Halbleiter- und Display-Produktion stärker kontrollieren zu wollen. Der Hintergrund sei ein Konflikt um die Entschädigung von koreanischen Zwangsarbeitern im Zuge der japanischen Kolonialherrschaft.

„As it is expected that domestic economic growth will be moderate and it is forecast that inflationary pressures on the demand side will remain at a low level, the Board will maintain its accommodative monetary policy stance.” – The Monetary Policy Board of the Bank of Korea in einer Pressemeldung

An der Börse

Der südkoreanische KOSPI-Index steht derzeit mit minus 0,31 Prozent bei 2.066,55 Punkten. In China sieht es ähnlich aus, der Hang Seng rutscht auf 28.461,66 Punkte (minus 0,46 Prozent). Und der amerikanische Index Dow Jones zählt 27.219,85 Punkte (minus 0,42 Prozent).

Titelbild: ©AbsolutVision / pixabay.com