Knapper Wohnraum, hohe Mieten: Deutsche Großstädte mühen sich, für neue Wohnungen zu sorgen. Hamburg gilt als Vorreiter in Sachen Neubau, Berlin dagegen hat innerhalb der letzten zehn Jahre um knapp 90 Prozent zugelegt, was die Mietpreise angeht. Aus diesem Grund legt die Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) einen neuen Gesetzesentwurf vor, der einen Mietendeckel vorsieht.
Ein Mietendeckel für Berlin
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Wohnungen in Berlin zukünftig nicht mehr als acht Euro pro Quadratmeter kosten dürfen. Die Untergrenze soll 3,42 Euro betragen, die Obergrenze 7,97 Euro abhängig von Ausstattung und Erstbezug. Sollten Mieten darüber hinausgehen, so soll das Bezirksamt diese auf Antrag absenken können. Neubauten, die 2014 und später erstmalig bezugsfertig waren, sollen davon ausgeschlossen bleiben. Das berichtete der Spiegel am Wochenende.
Vonovia und die Einbußen
Der Immobilienkonzern Vonovia hat sich am Montag mit einer Pressemeldung zu dem geplanten Mietendeckel geäußert. Da das Ergebnis des laufenden Jahres 2019 jedoch noch nicht von dem Gesetzesentwurf betroffen ist, bleibt das bisher vorhergesagte Ergebnis gleich. Erst im nächsten Jahr würde der Mietendeckel die Gewinne drücken. So hat Vonovia errechnet, Einbußen in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro zu erleiden, sollten die Mieten gedeckelt werden. Das entspräche einem Anteil von zehn Prozent des gesamten Berlingeschäfts sowie einem Prozent des Gesamteinkommens durch Mieten des Konzerns. Sollte der Gesetzesentwurf durchkommen, so hat Vonovia vor, das Geld für bereits geplante Modernisierungsmaßnahmen für Immobilien in Berlin lieber woanders anzulegen.
„We remain convinced that the rent freeze law planned by the Berlin State Government is unconstitutional.“ – Aus einer Pressemeldung von Vonovia
Hohe Einnahmen für Deutsche Wohnen
Wie die Deutsche Wohnen in einem aktuellen Zwischenergebnis mitteilte, belief sich der Wert des Portfolios zum Halbjahr auf etwa 450 Millionen Euro. Die in den Bestand getätigten Investitionen stiegen um 21 Prozent an und betrugen 174,3 Millionen Euro. In der letzten Woche hatte der Konzern noch ein Plus an der Börse zu verzeichnen, am Montagvormittag jedoch steht die Aktie bei minus 4,16 Prozent (28,83 Euro). Der mögliche Mietendeckel drückt die Kurse der großen Immobilienkonzerne. Das Papier der Vonovia SE ist derzeit 42,19 Euro wert (minus 2,41 Prozent). Und die Aktie von LEG Immobilien steht bei 103,25 Euro (minus 1,29 Prozent).
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