Vor wenigen Wochen brachten Terror-Angriffe auf Werke des saudi-arabischen Ölkonzerns Saudi Aramco die Öl- und gleichzeitig auch die Finanzmärkte in Aufruhr. Bei den Schwankungen handelte es sich jedoch nicht um einen Einzelfall: Bereits im August brach der Ölpreis ein. Damals war vom größten Verlust seit vier Jahren die Rede. Nun reagiert Norwegen und zapft seinen Staatsfonds an.
Wenn das Öl knapp wird
Der Pensionsfonds, der aktuell als einer der größten Staatsfonds der Welt gehandelt wird, hat vorrangig einen Zweck: Das Ölförderland Norwegen soll von den Erträgen profitieren, sobald es nicht mehr auf den Verkauf von Öl bauen kann. Es handelt sich also um eine Absicherung für den Fall, dass die Ölquellen versiegen. Allerdings hatte Norwegen den Staatsfonds auch im August schon angezapft, als es zum Einbruch des Ölpreises kam. Weiterhin kann es innerhalb der nächsten Monate zu weiteren Entnahmen vonseiten der Regierung kommen. Das berichtet die FAZ.
Norwegens Risikoausgleich
Nun ist bekannt geworden, dass Norwegen außerdem den Anteil von Erdöl-Aktien innerhalb des Fonds reduzieren will. Zuvor hatte das norwegische Parlament dafür gestimmt, Geldanlagen in Kohle-, Öl- und Gas-Geschäfte zu verringern und stattdessen Investments in erneuerbare Energien zu fördern. Insgesamt, so teilte das norwegische Finanzministerium am Dienstag mit, seien 95 Unternehmen als „Oil: Crude Producers“ im Fonds verzeichnet (Stand Mitte September) und damit von dem Strategiewechsel betroffen.
„The Ministry proposes removing upstream companies from the benchmark index and the investment universe for the Government Pension Fund Global (GPFG) to reduce the total oil price risk for the Norwegian economy.“ – Aus einem Brief der Norges Bank
Auswirkungen auf den Markt
Bereits im Brief der Norges Bank wird deutlich, dass die Autoren hinsichtlich des Einflusses auf den Markt von einem „beachtenswerten Risiko“ ausgehen. Denn der Markt weiß, welche Aktien aus dem Fonds eliminiert werden. Dabei handelt es sich, soweit die Schätzungen, um Anlagen im Wert von 54 Milliarden norwegischen Kronen (umgerechnet etwa 5,4 Milliarden Euro). Wie Philip Vorndran, Kapitalmarktstratege von Flossbach von Storch, im Investment berichtet, orientiert sich der Fonds aktuell in Richtung USA.
Der STOXX Europe 600 Oil & Gas ging ins Minus und stand am Mittwochnachmittag mit minus 2,21 Prozent bei 307,85 Punkten.
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