Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein wichtiges Buzzword im öffentlichen Diskurs. Erst vor einigen Tagen berichteten wir, dass sowohl die Wind- als auch Solarenergiebranche von der deutschen Politik ein Absenken von rechtlichen Hürden verlangen. Nun legt die Chemiebranche nach – und schlägt Subventionen vor.

Keine Doppelbelastung

Dies kommt jedoch keinesfalls plötzlich. Bereits vor mehreren Wochen, als die Bundesregierung das sogenannte Klimapaket verabschiedete, gab es vonseiten des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) sowohl Kritik als auch Zustimmung. Einerseits befürwortet der VCI den Anstoß an klimafreundliches Verhalten, warnt jedoch unter anderem vor einer Doppelbelastung für die Industrie. Auch kritisiert der VCI die nationalen Sektorziele. Diese seien nicht erforderlich, da bereits auf europäischer Ebene entsprechende Regularien bestehen.

„Die CO2-Bepreisung auf Sektoren zu beschränken, die bisher nicht am europäischen Emissionshandel teilnehmen, ist folgerichtig. Bei der Ausgestaltung des Systems muss darauf geachtet werden, dass ab 2021 keine Doppelbelastung für die Industrie entsteht.“ – Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des VCI, in einer Pressemeldung

Eine klimafreundliche Chemiebranche

Was die Einhaltung der Klimaziele für 2050 angeht, so ist der VCI generell optimistisch. Die deutsche chemische Industrie könne, so der Verband, ihren Treibhausgasausstoß bis 2050 beinahe vollständig reduzieren. Zu diesem Schluss kam eine VCI-Studie, die von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA) und dem Beratungsunternehmen FutureCamp erstellt wurde. Antreiber für diese Reduzierung sollen neue Produktionstechnologien sein. Allerdings seien für eine solche Absenkung der Emissionen bestimmte Rahmenbedingungen notwendig. Zum Beispiel gibt der VCI hier einen großen Strombedarf aus erneuerbaren Quellen an. Der zudem auch noch günstig zu erwerben ist.

„Die Politik steht vor der Aufgabe, neue Technologien in allen Phasen von der Entwicklung bis zur Markteinführung zu begleiten.“ – Klaus Schäfer, Vorsitzender des VCI-Ausschusses Energie, Klimaschutz und Rohstoffe, in einer Pressemeldung

Globale Anstrengungen

Im Klartext bedeutet das: Vonseiten der Politik muss entweder ein globales Klimaschutzabkommen oder staatliche Unterstützung kommen. Und das möglichst schnell, wenn es nach dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung geht. Dieses geht davon aus, dass die bisherigen Anstrengungen, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen, nicht genug sind. Statt der bisher feststehenden Senkung der europäischen Emissionen um 40 Prozent müssten es nun 60 Prozent sein. Im Jahr 2040 müsse die Technologie bereits so weit sein, dass sich Europa beinahe komplett auf Wind-, Solar- und Wasserkraft verlassen könne. Das berichtet eine aktuelle Modellstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

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