Am 18. Juni kündigte das soziale Netzwerk Facebook an, eine eigene Digitalwährung namens Libra erstellen zu wollen. In den Medien fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. Jetzt meldet sich auch die EU zu Wort. Die anhaltende Kritik sorgt für erste Konsequenzen.

Die Hintergründe

Libra ist eine Kryptowährung, welche auf dem Mechanismus der Blockchain basiert. Facebook ist zwar der Initiator von Libra, hat jedoch derzeit 28 Partner, die gemeinsam die Libra Association bilden. Darunter Spotify, Ebay, Vodafone und viele weitere große Unternehmen. Diese haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, den Finanzmarkt mit einer neuen Digitalwährung zu revolutionieren.

Abgrenzung zu anderen Digitalwährungen

Im Gegensatz zu Bitcoin, der ältesten und einer der wichtigsten Kryptowährungen, ist Libra nicht anonym. Denn um Libra nutzen zu können, müssen sich die User bei Calibra, einer Tochterfirma Facebooks, identifizieren. Sollten der Verdacht auf kriminelle Aktivitäten bestehen, wäre es möglich, dass die Strafverfolgung also auf die Nutzerdaten zugreifen kann, so das Capital. Desweiterem soll Libra an einen Währungskorb gekoppelt sein, um Spekulationen vorzubeugen.

Kritik vonseiten der EU

„Europa braucht einen gemeinsamen Ansatz bezüglich Krypto-Assets, wie Libra. Ich beabsichtige neue Regulierungen vorzulegen“, so der designierte EU-Finanzkommisar Valdis Dombrovskis in seiner Eröffnungsrede des EU-Parlaments am achten Oktober. Desweiterem müssen Risiken wie unfairer Wettbewerb, Cybersicherheit und Gefahren für die finanzielle Stabilität angegangen werden. Eben auf diese Finanzstabilität könne sich Libra auswirken. Zudem bestehe ein Geldwäscherisiko, so Dombrovskis laut ntv.

Staatliche Geldordnung bedroht?

Mit über 2,3 Milliarden Nutzer weltweit hat Facebook die Reichweite, eine alternative digitale Währung aufzubauen. Der Hauptkritikpunkt von Regierungen, Zentralbanken und Regulierern ist deshalb laut dem ifo Institut, dass Libra die staatliche Geldordnung bedroht. Denn sollte Libra eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung finden, würden die Instrumente der staatlichen Geldpolitik an Bedeutung verlieren. Als Konsequenz ließe sich die Inflation nur noch schlecht steuern.

Paypal wieder ausgestiegen

Die anhaltende Kritik aus der Politik bleibt nicht wirkungslos. Erst letzte Woche kündigte PayPal an, aus der Libra Association aussteigen zu wollen. Damit jedoch nicht genug: Wie die Tagesschau berichtet, überdenken auch Visa und Mastercard Ihre Haltung zu dem Projekt.

 

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH