Nicht nur in den Straßen Deutschlands gab es in den vergangenen Monaten wenig Betrieb. Auch der Verkehr in der Luft wurde aufgrund von COVID-19 weitestgehend stillgelegt. Sehr zum Leidwesen der deutschen Fluggesellschaften. Das größte und damit auch am stärkste betroffene Unternehmen ist die deutsche Lufthansa. Aber wie schwerwiegend sind die wirtschaftlichen Folgen durch die Krise und wie sieht die Zukunft der Firma aus?

Bruchlandung oder Hoffnungsschimmer?

Ein Schock für alle die im März einen Trip über den Wolken geplant hatten: Um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen wird der Flugverkehr auf ein Minimum reduziert. Freizeitflugbetrieb wird komplett eingestellt. 700 der rund 760 Maschinen der Lufthansa dürfen das Rollfeld nicht verlassen, berichtet die Tagesschau am 27.03.2020.  Nicht nur für die die Touristen, die anstatt auf einer tropischen Insel jetzt in den eigenen vier Wänden Urlaub machen müssen, ist das sehr unerfreulich. Für 31.000 Mitarbeiter wird Kurzarbeit beantragt. Bereits einen Monat später wird von Milliardenverlusten berichtet und die Aktie fällt um mehr als 40 Prozent. Ein Sturzflug wie zuletzt im Jahr 2009. Nun wird auf Hilfe vom Staat gehofft.

Rettungspaket dringend nötig

„Staatshilfen sind kein Selbstzweck. Wir verbinden damit klare Ziele und sehen uns gegenüber den Steuerzahlern, die diese Hilfen ermöglichen, in der Verantwortung: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen wir – egal in welchem Szenario – die Lufthansa Group und die europäische Airline Gruppe zusammenhalten. Das ist unser übergreifendes Ziel.“

 

Mit diesen Worten betont Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa AG, in einem veröffentlichten Redemanuskript, dass die Fluggesellschaft auch nach der Corona-Krise noch wettbewerbsfähig bleiben müsse. Das Rettungspaket vom Staat, ohne das eine Insolvenz unvermeidbar wäre, ist jedoch an gewisse Bedingungen geknüpft.

Starterlaubnis für das Hilfspaket

Um eine Pleite abzuwenden, beteiligt sich der Staat mit insgesamt 5,7 Milliarden Euro als stille Einlage und gewährt einen abgesicherten Kredit von bis zu drei Milliarden. Außerdem erfolgt eine direkte Beteiligung am Unternehmen in Höhe von 20 Prozent. Der Staat wird zwar keine operativen Vorgaben machen, die Hilfen sind jedoch mit Nachhaltigkeitszielen verbunden.

 

Unter Anderem, soll die Airline ihr Start- und Landerecht an den Hauptstandorten München und Frankfurt am Main abgeben, um Konkurrenten mehr Möglichkeiten zu bieten. Außerdem sollen zunehmend CO2- und Lärm sparende Flugzeuge zum Einsatz kommen. Sowohl die EU-Kommission als auch die Aktionäre gaben ihr grünes Licht für den Deal. Aus dem Bericht von „Der Aktionär“ geht jedoch hervor, dass obwohl die Insolvenz abgewendet wurde, die Erholung von der Krise noch lange dauern wird.

 

Indessen ernten Staat und Konzern nicht nur Lob, sondern auch Kritik und Gegenwind. So kündigte unlängst Konkurrent Rynair an, sich gegen die staatliche Förderung der Lufthansa wettbewerbsrechtlich zur Wehr zu setzen. Es bleibt also spannend in der Luftfahrtbranche – auch für Anleger.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH