Fünf Jahre sind seit dem Beschluss des Pariser Klimaabkommens vergangen. Immer wieder war es Thema in den Schlagzeilen. Unter anderem auch, als Donald Trump den Ausstieg der USA verkündete. Aber auch ohne große Aufreger ist es wichtig, das Klimapaket zu erwähnen und zu schauen, wie es um die einzelnen Punkte steht. Die Klimaziele der Öl- und Gasproduzenten sind ein elementarer Bestandteil des Abkommens. Aber wie steht es um Shell, BP und Co.?

Wer gewinnt das Ranking der Klimaziele?

Eine Untersuchung der Londoner Expertenkommission Carbon Tracker deckt auf, inwiefern sich die Klimaziele der Hauptproduzenten für Öl und Gas mit den im Pariser Klimaabkommen beschlossenen Zielen decken. Die Klima-Ambitionen von BP, Chevoron, ConocoPhillips, Eni, Equinor, ExxonMobil, Repsol, Shell und TOTAL wurden genauer unter die Lupe genommen. Anhand der analysierten Daten wurde dann eine Rangliste erstellt.

 

Auf dem Siegertreppchen stehen Eni, Repsol und BP, denn ihr Vorhaben decken die Vorderrungen des Klimapakets in allen Kategorien ab. Darüber hinaus ist eine absolute Emissionssenkung auf Grundlage des vollen Kapitalanteils der Unternehmen geplant. Eni ­– das Unternehmen an der Spitze des Rankings – möchte seine Emissionen bis 2050 um 80 Prozent abbauen. Shell, TOTAL und Equinor möchten zwar die Ziele einhalten, planen allerdings keine absolute Senkung, daher sind sie auf Platz vier bis sechs zu finden. Chevron, ConocoPhillips und ExxonMobil stellen das Ende der Liste dar. Ihr Plan sieht bis 2023 eine Reduzierung von lediglich fünf bis 15 Prozent vor.

Gut für das Klima – Schlecht für die Konzerne

Für das Klima hat die Corona-Krise zahlreiche Veränderungen in eine positive Richtung initiiert. Die Menschen verreisen nicht mit dem Flugzeug und bleiben im Homeoffice, anstatt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Folglich sinken auch die globale Nachfrage nach Öl und die Emissionen. Für die Konzerne in der Branche ist das eine große Herausforderung. Das Handelsblatt berichtet Abschreibungen in Höhe von 15 bis 22 Milliarden Euro, die das britisch-niederländische Unternehmen Royal Dutch Shell aufgrund der Einschränkungen bilanzieren  muss.

 

Wer während der Ausgangsbeschränkungen doch hin und wieder das Auto benutzt hat, wird an den Tankstellen die extrem niedrigen Preise bemerkt haben. Der Grund hierfür ist leicht zu finden: Bereits vor der Krise bestand ein Angebotsüberhang. Durch COVID-19 sank der Energieverbrauch noch weiter – und mit ihm auch die Öl- und Gaspreise. Die Prognosen sagen eine düstere Zukunft für die Energiekonzerne voraus. Der Rohstoffpreis wird bis 2050 deutlich niedriger Ausfallen als erwartet, und somit kaum für Gewinn sorgen können. Bei BP könnten aufgrund dieser Tatsache 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen.

Grünere Zukunft?

Trotz dieser Aussichten rät „der Aktionär“ nicht vom Kauf ab ­– im Gegenteil. Obwohl der Sektor in den letzten Monaten stark gelitten hat, wird eine Wirtschaftserholung erwartet. Anlegern wird die Aktie von TOTAL, Shell oder BP empfohlen, denn mit der Krise kommen auch Möglichkeiten zur Umstrukturierung. Und tatsächlich möchte BP die Chance nutzen und bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Im Zuge der grünen Neuerfindung soll auch die Treibhausgasintensität aller Produkte um 50 Prozent reduziert werden.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH